Die Novelle des Glücksspielstaatsvertrags, die für Juli 2021 angekündigt ist, stellt die Gaming Industrie vor zahlreiche Herausforderungen. Angebote müssen angepasst, Spiele umprogrammiert und Geschäftsbedingungen geändert werden.
Wir haben einige Stimmen der beteiligten Akteure gesammelt und bewertet.
>Was ändert sich für die Spiele-Hersteller?
Die Spiele-Hersteller sind, gemessen am Gesamtumfang der Änderungen, am wenigsten betroffen. Sicherlich wird sich im Laufe der Anpassung noch das eine oder andere Stellschräubchen finden, dass man für eine Feinjustierung anpassen muss.
Davon abgesehen, gibt es zur Zeit nur eine Aufgabe für die Programmierer:
Die Spiele müssen in deutscher Sprache verfügbar sein. Die ist bereits in großen Teilen der Fall, es gibt aber immer noch einige Anbiete, die ihre Spiele nicht auf Deutsch übersetzt haben.
Was ändert sich für die Casino-Betreiber?
Hier werden die Tastaturen der Developer in den nächsten Wochen dafür richtig glühen, gilt es doch, den Inhalt der Webseiten an die Vielzahl der Forderungen anzupassen, sofern man sich denn um eine der neuen deutschen Lizenzen bewerben möchte. Eine kleine Übersicht der betroffenen Bereiche:
- Anmeldung
Die Anmeldeformulare müssen angepasst werden, um auch den Geburtsort und Geburtsnamen zu erfassen - Sperrdatei
Um sicherzustellen, dass das monatliche Limit sowie Selbstausschlüsse respektiert werden, muss eine anbieterübergreifende Sperrdatei erstellt werden. Diese wird mit hoher Wahrscheinlichkeit bei der Aufsichtsbehörde liegen und die Betreiber müssen den Zugang zu dieser Datei organisieren - Kein Demo-Play ohne Anmeldung
Ein Testspiel der Slots darf erst nach Anmeldung möglich sein - Reality Check
In regelmäßigen Zeitabständen muss der Spieler über Gewinn und Verlust informiert werden. Zudem muss nach 60 Minuten ununterbrochenem Spiel eine 5-minütige Zwangspause eingerichtet werden. Zudem muss der Spieler die Möglichkeit haben, jederzeit seine Einsätze, Gewinne und Verluste des letzten Jahres einzusehen. - Einzahlungslimit
Unter der neuen Lizenz dürfen pro Monat maximal 1000 Euro eingezahlt werden, und zwar auch hier anbieterübergreifend. Daher muß auch über diese Anforderung ein Datenaustausch unter allen Anbietern, wahrscheinlich über eine zentrale Datei, eingerichtet werden. - Panik-Knopf
Der Panik-Knopf muss gut sichtbar neben allen Spielen erreichbar sein, damit sich suchtgefährdete Spieler jederzeit unkompliziert vom Spielen ausschließen können. Auch hier ist eine Menge an Entwickler/Programmierer Arbeit vonnöten. - Teilnahmebedingungen
Nicht zuletzt müssen die allgemeinen Geschäftsbedingungen angepasst werden, um den neuen Regeln und Regulierungen Rechnung zu tragen und entsprechend klar zu informieren. - Maximaler Spieleinsatz
Durch die Deckelung des maximalen Spieleinsatzes auf 1 Euro pro Runde müssen alle angebotenen Spiele entsprechend konfiguriert werden.
Aktuelles Meinungsbild der Gaming Industrie
Abgesehen von den oben genannten technischen Herausforderungen wird sich zeigen müssen, ob deutsche Spieler bereit sind, diese Vielzahl an mitunter deutlichen Einschnitten mitzutragen.
Dies ist auch die größte Sorge der Gaming Industrie, die ebenfalls befürchtet, dass der “deutsche Weg” zu stark reguliert ist. Damit wäre die ganze investierte Arbeit nutzlos, denn viele Spieler würden wahrscheinlich weiterhin bei Anbietern bleiben, die mit einer EU-Lizenz operieren und wo die Limits deutlich höher sind.
Natürlich ist der deutsche Markt für die Industrie äußerst lukrativ, und so mag man die eventuelle Chance nicht verpassen.
Aktuell bereiten sich daher einige Anbieter auf die neuen Regeln vor und passen ihr Angebot an. Zudem wurden bereits einige Mailings verschickt, um die Kunden über die anstehende Neuerung zu informieren.
Wir werden die Stimmungslage weiter für Sie beobachten und an dieser Stelle darüber berichten.
Ausführliche Informationen zu diesem Thema finden Sie hier.